Traumapädagogik

Weiterbildung Systemische Traumapädagogik und traumazentrierte Fachberatung (DeGPT zertifiziert)

Die Weiterbildung Traumapädagogik und traumazentrierte Fachberatung

richtet sich an Fachkräfte in beratenden, pädagogischen, pflegerischen und seelsorgerischen Berufen – ebenso an Ergo- und Physiotherapeuten und professionell Handelnde aus der Justiz..

Die Traumapädagogik und traumazentrierte Fachberatung

zeichnet sich durch eine einfühlsame Haltung aus, die auf einem tiefen Verständnis für traumatische Erfahrungen und deren Auswirkungen auf Betroffene (Überlebende, Angehörige und Helfer:innen) basiert.

Trauma manifestiert sich über Generationen hinweg und prägt die Dynamiken innerhalb von Familiensystemen, insbesondere in Bezug auf die Bewältigung von Belastungen.

Psychosoziale, medizinische und juristische Perspektiven bilden die Grundlage für professionelles Handeln. unterstützt durch Klassifizierungssysteme wie das Internationale Klassifikationssystem für Erkrankungen (ICD) und das Internationale Klassifikationssystem für Funktionsfähigkeit, Behinderungen und Gesundheit (ICF).

Durch ein koordiniertes, systemisches Zusammenspiel der Unterstützungs- und Hilfesysteme wird Effizienz gefördert und die Voraussetzung für nachhaltige Wirksamkeit geschaffen. Eine empathische und sensible Grundhaltung, basierend auf dem Wissen um die Reaktionsweisen traumatisierter Menschen, bildet die Grundlage für eine subjektorientierte Zusammenarbeit mit den vielfältig Betroffenen.

Nach Abschluss der Weiterbildung Traumapädagogik und traumazentrierter Fachberatung werden Lebenszusammenhänge und -spielräume des Klientels bewusster wahrgenommen und somit auch eine Kompatibilität zur ICD-10 und zur ICF herstellt werden können. Das Verständnis für Traumatisierungen und die Anerkennung negativer Auswirkungen historischer Ereignisse wie Krieg, Flucht, Vertreibung und Terrorismus auf Familien bieten neue Perspektiven für die tägliche Berufspraxis.

Die Weiterbildung systemische Traumapädagogik und traumazentrierte Fachberatung richtet sich an Fachkräfte in beraterischen, pädagogischen, pflegerischen und seelsorgerischen Berufen. Ebenso an Ergo- und physiotheraeuten und professionell Handelnde der Justiz und erfordert keinerlei Vorerfahrungen.

Wir haben uns bewusst dazu entschieden, unsere Weiterbildung mit der Möglichkeit eines Doppelabschlusses in systemischer Traumapädagogik und traumazentrierter Fachberatung (DeGPT zertifiziert) anzubieten. Hierdurch eröffnen sich für unsere Absolventen, mögliche weitere berufliche Perspektiven.

Erfahrene Trainer vermitteln grundlegende Kenntnisse, die in der Gruppe praktisch geübt und reflektiert werden, einschließlich themenzentrierter Selbsterfahrung.

Während der Weiterbildung Systemische Traumapädagogik und traumazentrierter Fachberatung werden Grundlagen systemischen Handelns, systemische Theorie und Methoden der Familiendiagnostik vermittelt.

Nach Abschluss der Weiterbildung Systemische Traumapäagogik und traumazentrierte Fachberatung besteht für unsere Absolventen die Möglichkeit, dass Seminareinheiten auf den Grundkurs der Weiterbildung Systemische Beratung -zertifiziert durch die Systemischen Gesellschaft (SG) angerechnet werden können. Die Lehrenden sind zugleich auch Lehrtherapeuten bzw. Dozent der Systemischen Bertung (SG).

Der folgende Überblick über die jeweiligen Wochenendseminare vermittelt den Aufbau und die inhaltlichen Schwerpunkte der angebotenen Fortbildung.

1. Seminar: Einführung in die Psychotraumatologie und systemische Traumapädagogik Teil I 01. bis 03. November 2024

2. Seminar: Institutionelle Praxis und systemische Theorie und Methoden 17. bis 19. Januar 2025

3. Seminar: Einführung in die Psychotraumatologie Teil II
28. bis 30. März 2025

Supervisionsblock 1: 09. bis 11. Mai 2025

4. Seminar: Grundlagen und Praxis der Traumapädagogik
29. bis 31. August 2025

5. Seminar: Stabilisierung
24. bis 26. Oktober 2025

Supervisionsblock 2: 12.bis 14. Dezember 2025

6. Seminar: Praxis und Reflexion
13. bis 15. Februar 2026

Supervisionsblock 3: 17. bis 19. April 2026

Seminar 7: Dissoziative Störungen und Strategien der Weiterverweisung und Beendigung von Prozessen
12. bis 15. Juni 2026

Supervisionsblock 4 und Abschluss der Weiterbildung: 21. bis 23. August 2026

Termine

Kurs-Nr. Kurstitel Beginn Ende Preis
WP-STP-24 Traumapädagogik 01.11.2024 23.08.2026 3790,00 EUR pro Platz Jetzt buchen

Umfang und Kosten der Weiterbildung Trraumapädagogik und traumazentrierte Fachberatung

Insgesamt umfasst die Weiterbildung 33 Seminar- und Supervisionstage bzw. 279 UE.
Die Kosten für die sieben Seminare und die vier Supervisionsblöcke belaufen sich auf 3790,00 €, zahlbar in mtl. Raten.
Hinzu kommen noch die Kosten für Unterkunft und Verpflegung.

Bildungsurlaub und Bildungszeit

Die Beantragungen der einzelnen Seminare und Supervisionen als Bildungsurlaub nach den Bildungsurlaubsgesetz des Landes Niedersachsen und als Bildungszeit des Landes Bremen sind gestellt.

Die Seminare finden in Lüneburg statt.

Die Weiterbildung Traumapdäagogik und traumazentrierte Fachberatung ist anerkannt durch die DeGPT. Bitte informieren Sie sich auf der Webseite der DeGPT über die Voraussetzungen für die Zertifizierung DeGPT

Dozentinnen und Dozenten:

Thorsten Becker
Diplom-Sozialarbeiter / Diplom-Sozialpädagoge, Dozent der Beratung SG,
Systemischer Berater und Supervisor, langjähriges Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Trauma und Dissoziation. Von 1992 bis 2002 tätig in der Beratung und Begleitung von Opfern organisierter und ritueller Gewalt. Seitdem tätig in Fachberatung, Supervision, Fortbildung und Forschung.
Zahlreiche Fachpublikationen im In- und Ausland.

Heidrun Girrulat
examinierte Krankenschwester, Dipl. Sozialpädagogin,
integrative Gestalttherapie (Heel), Systemische Familientherapeutin (IFW, SG),
Systemische Lehrtherapeutin (SG), Supervisorin (SG) Traumatherapeutin (PITT, EMDR, EFT, SE),
Psychotherapeutin und appr. Kinder- und Jugendlichen- und Suchttherapeutin (VDR), EFT-Lehrtherapeutin, langjährige Erfahrungen in der Suchttherapie und insbesondere der Therapie von suchtkranken Eltern und ihrer Kinder. Leitung der Gruppe der Verwaisten Eltern in Lüneburg. Sie arbeitet als Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin in eigener Praxis.

Dr. Bettina Overkamp
in Berlin lebende und klinisch arbeitende Psychologin mit einer Spezialisierung auf die Diagnostik von Traumafolgestörungen, Gründungs- und ehemaliges Vorstandsmitglied der European Society for Trauma and Dissociation (ESTD). Sie hat über die Differentialdiagnostik dissoziativer Störungen promoviert und arbeitete langjährig in der Traumaambulanz der Landesklinik Lübben. Sie ist Verfasserin zahlreicher Fachartikel im In- und Ausland.

Dr. Harald Schickedanz
Facharzt für Innere Medizin, Psychosomatik und Psychotherapie, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Trauma und Dissoziation. Ärztlicher Direktor der REHA Klinik Hüttenbühl in Bad Dürrheim. Darüber hinaus ist er als Sportmediziner, Krankenhaus-Betriebswirt und Traumatherapeut, leidenschaftlich interessiert an Bewegungs-, Wachstums-, Veränderungs- und Heilungsprozessen im biologischen, seelischen und sozialen Bereich.

Prof. Dr. Ruthard Stachowske
Diplom-Sozialpädagoge/Uni, Systemischer Familientherapeut (SG), Systemischer Lehrtherapeut (SG), Gestalttherapeut, Systemische Beratung und Organisationsberatung, Ausbildung in pädagogischem Rollenspiel, Traumatherapeut (PITT), appr. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, hat langjährige Erfahrungen in der Suchttherapie und insbesondere der Therapie von suchtkranken Eltern und ihrer Kinder. Er ist Verfasser zahlreicher Fachpublikationen.

Traumapdäagogik und traumazentrierte Fachberatung

Inhalte der einzelnen Seminare:

Das erste Seminar fokussiert folgende Themenbereiche:
  • Begriff psychischer Traumatisierung
  • Traumadefinitionen nach ICD-10 und DSM-IV
  • primäre, sekundäre, tertiäre Traumata
  • singuläre vs. komplexe Traumata
  • akute vs. chronifizierte Traumata
  • Sekundärtraumatisierung
  • spezifische Traumatisierungen wie sexuelle Gewalt, Folter, Krieg, erzwungene Migration
  • Einführung in die Traumapädagogik
  • Geschichtliche Einführung
  • Traumabezogenes Verhalten und daraus resultierende Alltagsphänomene
  • Nutzwert traumapädagogischer Ansätze im pädagogischen Alltag
  • Professsionelle Handlungsstrategien
  • Strukturelle Voraussetzungen
  • die pädagogische Triade Klient/Institution/Fachkraft
  • Möglichkeiten und Grenzen von Traumapädagogik, traumazentrierter Fachberatung und traumazentrierter Psychotherapie
  • Handlungsfelder ‚traumabewusster Pädagogik und traumasensibler Pflege
  • Eine erste Einführung in das systemische Modell und Paradigma

Das zweite Seminar fokussiert folgende Themenbereiche:

  • Praxis ‚traumabewußter Pädagogik‘ und ‚traumasensibler Pflege‘
  • Krisenmanagement
  • Kooperationen und deren Fallstricke
  • Institutionelle Bedingungen traumaspezifischer Arbeit
  • Reflexion und Selbstfürsorge
  • Die Trauma-Landkarte: Die Bedeutung des Kontextes und der Zeitgeschichte
  • Einführung in die Genogrammarbeit
  • Die Arbeit mit dem Familienbrett
  • Systemanalyse – Mehrgenerational
  • Systemische Fragetechniken

Das dritte Seminar fokussiert folgende Themenbereiche:

  • Prozess psychischer Traumatisierung
  • Traumaverarbeitung im zeitlichen Längsschnitt
  • Resilienz
  • Sekundär- und Tertiärtraumatisierung & Trauma-Negierung
  • Einführung in der Modell der Strukturelle Dissoziation
  • Physiologie psychischer Traumatisierung
  • Besonderheiten des Traumagedächtnisses (einschl. „Körpergedächtnis“)
  • Neurobiologie des Traumas
  • Akute und chronische Folgen psychischer Traumatisierung
  • somatische Auswirkungen
  • Varianten psychotraumatischer Syndrome
  • Spektrum der Traumafolgeerkrankungen einschließlich Komorbiditäten
  • Epidemiologie
  • dissoziative Störungen
  • Kindheitstraumata
  • Überblick zu diagnostischen Möglichkeiten
  • Überblick zu traumaspezifischen Behandlungsverfahren

Das vierte Seminar fokussiert folgende Themenbereiche:

  • Aufbau der fachlichen Arbeit in Pädagogik, Beratung und Therapie
  • traumaspezifische Beziehungsdynamiken
  • Traumaspezifische Anamnese
  • Ressourcenerhebung
  • traumaspezifische Diagnostik
  • Beobachtungen der beruflichen Praxis und gesicherte Diagnosestellungen
  • traumasensibles Handeln in der Pflege
  • Prozessplanung
  • Triade Klient/Institution/Fachkraft
  • Selbstwahrnehmung – Selbstkontrolle – Selbstwirksamkeit als pädagogisches Grundprinzip
  • Basisstrategien traumasensibler Pflege und traumazentrierter Pädagogik
  • Beratung und Therapie bei akuten und komplexen Traumatisierungen
  • Psychoedukation
  • Strafrechtliche Aspekte von Gehörtem, eigenen Handlungen, Beschuldigungen)
  • Spezifische Erfordernisse im Umgang mit traumaorganisierten Systemen im Kontext familiärer und organisierter Gewalt
  • Selbstfürsorge und Strategien der Entlastung
  • Netzwerkarbeit und Psychoedukation
  • Reflexion persönlicher, institutioneller und ethischer Grenzen

Das fünfte Seminar fokussiert folgende Themenbereiche:

  • körperliche Stabilisierung
    - Basale Selbstfürsorge (Ernährung, Körperhygiene, Bewegung/sportliche Aktivitäten)
    - Verbesserung, Verfeinerung der Sinneswahrnehmungen (einschl. Groundingtechniken und Achtsamkeitsübungen)
    - einfache Entspannungstechniken
    - Techniken zur Körpersynchronisation und –integration
  • soziale Stabilisierung
    - Schaffung einer sicheren Umgebung
    - Unterbrechung von Täterkontakt
    - Arbeit mit Bezugspersonen und Bezugsgruppen (z. B. Wohngruppe, Schule, Familie, Pflegefamilie)
    - Möglichkeiten finanzieller Unterstützung
    - Mobilisierung sozialer Ressourcen
    - Netzwerkarbeit (Kooperation mit Traumatherapeuten, Opferhilfe-Organisationen und den psychosozialen Diensten vor Ort)
    - relevante juristische Bestimmungen im Zusammenhang psychischer Traumatisierung
    - landesspezifische Opferschutz-Gesetze und Kinderschutz (für Deutschland z. B. SGB VIII; OEG, GewSchG, Verjährungsfristen, Strafverfolgung und Gerichtsverfahren
  • psychische Stabilisierung
  • Kognitiven Techniken (Verändern dysfunktionaler Überzeugungen, Bearbeiten von Schuld und Scham)
  • imaginativ-hypnotherapeutischen Techniken und
  • DBT-Techniken
  • Imaginativ-hypnotherapeutische Techniken mit Basisübungen zur Visualisierung und Externalisierung
  • Distanzierungs- und Kontrolltechniken
  • Selbstberuhigungs- und Selbsttröstungstechniken (Arbeit mit „inneren“ Ressourcen)
  • Screentechnik zur Verstärkung und Verankerung real erlebter positiver Zustände (Arbeit mit „äußeren“ Ressourcen)
  • Traumaspezifische Krisentinterventionen bei dissoziativen Zuständen, selbstschädigendem und suizidalem Verhalten
  • Grenzen und Selbstfürsorge

Das sechste Seminar fokussiert folgende Themenbereiche:

  • ICF: Überblick und Einführung zur Anwendung
  • Einüben traumasensibler Grundhaltungen
  • Einüben traumabewußter Beziehungsgestaltung
  • Einführung zu Reflexion der eigenen beruflichen Rolle in
    - Bezug auf Biographie
    - Gegenwart
    - in Sichtweise einer Mehrgenerationen-Biographie
  • Selbsterfahrung

Das siebte Seminar fokussiert folgende Themenbereiche:

  • Formen dissoziativer Störungen
  • Besondere Therapiekonzepte zur Arbeit mit „viele-sein“
  • Das Arbeiten mit multiplen Systemen: innen und ußen
  • Rituelle Gewalt und Mind Control
    - Erscheinungsformen
    - Programmierung und Zwangshandlungen
    - Erfordernisse im Umgang
    - Was bedeutet „Ausstieg“
    - Spiritualität
    - Erfordernisse an Supervision / Fachberatung / Coaching
    - Netzwerkarbeit
  • Selbsterfahrung
  • Strategien der Weiterverweisung und Beendigung von Prozessen

Zu den Supervisionen 1-4:

Die Supervisionen erfolgen in der Regel im Gesamtgruppensetting mit 2 Lehrenden. Auf Wunsch und nach Absprache ist auch in besonderen Fällen Einzelsupervision möglich. Neben Problemstellungen aus der eigenen Praxis der TeilnehmerInnen dienen diese Einheiten auch zu Projektvorstellungen außerhalb der Seminarblöcke. In praktischen Übungen werden Begleittechniken (u.a. Reflecting team) eingeübt sowie Coaching-Techniken und Strategien für die kollegiale Intervision vermittelt. Ein Überblick über Strukturierungshilfen und Präsentationstechniken sowie praktische Übungen dazu tragen zu einer Effizienz und Transparenz der vor- und nachbereitenden Abläufe bei.

IMFT

Das Institut wurde 1996 gegründet, um die Bedeutung der Generationen für die Lebensentwicklung – also “das Früher im Heute” wissenschaftlich begründet zu erklären.
Seit 2002 führen wir systemische Aus- und Weiterbildungen nach den Richtlinien unseres Dachverbandes der “Systemischen Gesellschaft” durch.
Seit 2013 führen wir die vom Fachverband DeGPT zertifizierte Weiterbildung “Systemische Traumapädagogik und traumazantrierte Fachberatung” durch.

Kontakt

ImFT – Institut für mehrgenerationale Forschung
und Therapie GmbH
Heiligengeiststraße 41
21335 Lüneburg

Tel. 04131/2197270
Fax: 04131/2206698
Heidrun Girrulat Mobil: 0176/32685298
Ruthard Stachowske Mobil: 0176/30417944
eMail: info_at_imft.info

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