Traumapädagogik ist ein spezialisiertes pädagogisches Konzept, welches darauf abzielt, Menschen mit traumatischen Erfahrungen durch pädagogische Methoden und Interventionen zu unterstützen. Arbeitsgrundlage ist eine durch Fort- und Weiterbildungen erworbene traumasensible Haltung der Helfenden in der psychosozialen Trauma-Arbeit.
Im Gegensatz zur Traumatherapie, die sich auf psychotherapeutische Behandlungen von Traumafolgestörungen konzentriert, liegt der Schwerpunkt der Traumapädagogik auf der Gestaltung eines sicheren und stabilen Umfelds sowie der Förderung von Ressourcen und Resilienz der Betroffenen.
Die psychologische Beratung hingegen befasst sich allgemein mit psychischen und emotionalen Problemen, ohne zwingend auf traumatische Erfahrungen spezialisiert zu sein.
Die Traumapädagogik konzentriert sich darauf,, die Auswirkungen von Traumata zu identifizieren und geeignete pädagogische Strategien zu ergreifen, um Betroffene dabei zu unterstützen, ihren Alltag besser zu bewältigen und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Hierbei werden psychosoziale, medizinische und juristische Aspekte miteinander kombiniert, um ein umfassendes Unterstützungssystem zu bieten.
Dieser interdisziplinäre Ansatz kombiniert Wissen und Methoden aus der:
Folgende Prinzipien bilden die Grundlage der Traumapädagogik:
Die Ziele der Traumapädagogik:
In unserer Weiterbildung erfahren Sie außerdem, wie Traumata sich über Generationen hinweg manifestieren und die Dynamiken innerhalb von Familiensystemen beeinflussen können. Besonders gilt dies im Hinblick auf die Bewältigung von Belastungen.
Hierbei handelt es sich um das Verständnis der Klassifikationssysteme wie das Internationale Klassifikationssystem für Erkrankungen (ICD) und das Internationale Klassifikationssystem für Funktionsfähigkeit, Behinderungen und Gesundheit (ICF).
Diese Systeme bieten einen Rahmen für die Diagnose und Behandlungen traumatischer Erfahrungen und helfen Fachkräften, strukturierte und systematische Ansätze in ihre Arbeit zu integrieren.
Das Wort “Trauma” stammt aus der griechischen Sprache und wird mit “Wunde” oder "Verletzung" wiedergegeben. Ein psychisches Trauma wird daher als eine seelische Verletzung verstanden, die durch ein extrem belastendes Ereignisausgelöst wird.
Solche traumatisierenden Ereignisse können schwere Unfälle, Naturkatastrophen, Erfahrungen erheblicher psychischer, körperlicher oder sexueller Gewalt, Krieg, Folter sowie gravierende Verlusterlebnisse umfassen.
Die Definition eines Traumas variiert je nach Perspektive. Klassifikationsmanuale wie die ICD-10 der WHO definieren ein Trauma als “belastendes Ereignis von außergewöhnlicher Bedrohung oder mit katastrophalem Ausmaß, dass bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde” (WHO: ICD-10-GM-2024). Dieses kann entweder ein Einzelereignis oder eine Serie von Ereignissen sein.
Das DSM-5 der American Psychiatric Association beschreibt Trauma als die Konfrontation mit tatsächlichem oder drohendem Tod, ernsthafter Verletzung oder sexueller Gewalt.
Traumatische Ereignisse werden in verschiedene Kriterien eingeteilt, wobei die Dauer und die Verursachung zu den gängigsten Unterscheidungsmerkmalen gehören.
Dauer
Verursachung
Die psychischen und körperlichen Reaktionen auf ein Trauma können vielfältig sein. Zu den typischen Symptomen gehören:
Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine spezifische Traumafolgestörung, bei der die genannten Symptome über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Traumatische Erlebnisse in der Kindheit haben oft besonders schwerwiegende und langanhaltende Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit.
In der Traumapädagogik stehen die schwierigen Lebenserfahrungen der Betroffenen, wie Kinder und Jugendliche, oft im Vordergrund. Diese Erfahrungen beeinflussen jedoch nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch die Personen und Teams, die sie mit einer empathischen und traumasensiblen Grundhaltung begleiten.
Sekundäre Traumatisierung
Sie beschreibt eine Belastung, die durch das Wissen über traumatische Ereignisse anderer Personen ausgelöst wird. Dies bedeutet, dass Menschen ein Trauma erleiden können, ohne direkt bedroht oder verletzt worden zu sein. Eine sekundäre Traumatisierung umfasst verschiedene Mechanismen, durch die Helfer von traumatisierten Personen selbst psychische Symptome entwickeln können.
Das Anhören von traumatischen Erlebnissen oder das Mitfühlen von Opfern kann zu ähnlichen Reaktionen führen wie bei den direkt Betroffenen. Wer mit traumatisierten Menschen arbeitet, ist durch die wiederholte Exposition einer hohen Belastung ausgesetzt.
Helfer, darunter Pädagogen und Pädagoginnen, können durch Berichte, Akten oder Bilder von extremen Erfahrungen überwältigt werden, ohne selbst Zeuge der Ereignisse gewesen zu sein. Das kann Gefühle auslösen, wie
Sie umfassen mangelnde Bewältigungsstrategien, eigene primäre Traumatisierungen und psychische Erkrankungen. Schutzfaktoren beinhalten den Austausch mit anderen, soziale Unterstützung und eine adäquate berufliche Vorbereitung.
Neben dem bereits genannten Gefühlen können vermehrte Konflikte am Arbeitsplatz, Krankenabwesenheiten, ständige Anspannung und eine verminderte Fähigkeit zur Stressbewältigung auftreten. Diese Belastungen wirken sich letztendlich auf das ganze Team aus, was zu Desorganisation und Misstrauen führen kann.
Es ist ratsam, eine regelmäßige Überprüfung der Belastungssymptome, beispielsweise durch regelmäßige traumakompetente Supervision, durchzuführen und eine traumasensible Organisationsstruktur zu fördern. Eine Kultur der Selbstsorge kann präventiv wirken und die pädagogische Arbeit unterstützen.
Die Relevanz und Notwendigkeit einer solchen Weiterbildung wächst stetig. In der modernen Gesellschaft ist die Zahl der Menschen, die traumatische Erlebnisse haben, erheblich gestiegen. Mit Ereignissen wie
werden wir regelmäßig konfrontiert. Menschen, die solche Ereignisse aus nächster Nähe miterlebt oder beobachtet haben, leiden häufig unter daraus resultierenden traumatischen Belastungen. Das kann weitreichende Auswirkungen auf Familie und Einzelpersonen haben, seien es Angehörige, Überlebende oder Helfer. Fachkräfte in beratenden, pädagogischen oder pflegerischen Berufen stehen oft vor der Herausforderung, traumatisierten Menschen zu helfen.
Hier setzt die Traumapädagogik Weiterbildung an. Sie soll Ihnen helfen, Ihre Kompetenzen zu erweitern und eine effektivere Unterstützung zu sein.
Letztendlich sind es zwei Seiten, die von dieser Weiterbildung profitieren: Sie als unterstützende Person und die Menschen, die Sie unterstützen. Ein vertieftes Verständnis der Traumapädagogik ist in verschiedenen professionellen Kontexten von Interesse, insbesondere dort, wo Fachkräfte regelmäßig mit traumatisierten Menschen in Kontakt kommen.
Die Weiterbildung in Traumapädagogik bietet Ihnen nennenswerte Vorteile:
Ohne notwendige Vorerfahrungen, bietet diese Weiterbildung eine umfassende Qualifikation, die DeGPT & FVTP zertifiziert ist und einen gleichzeitigen Doppelabschluss in systemischer Traumapädagogik und traumazentrierter Fachberatung ermöglicht. Erfahrene Trainer vermitteln ein umfassendes Wissen, welches in die Praxis umgesetzt und reflektiert wird.
Die Teilnahme an der Weiterbildung “Systemische Traumapädagogik und traumazentrierte Fachberatung" beim “ImFT - Institut für mehrgenerationale Forschung und Therapie” ist flexibel gestaltet, um eine breite Zielgruppe anzusprechen.
Seit 2013 wird die Weiterbildung, zertifiziert durch den Fachverband DeGPT, erfolgreich angeboten. Für die Teilnahme sind keine spezifischen Vorkenntnisse oder beruflichen Erfahrungen im Bereich der Traumapädagogik erforderlich.
Die Weiterbildung ist für Personen mit unterschiedlichem Bildungshintergrund offen. Sowohl akademisch ausgebildete Fachkräfte als auch solche mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung in relevanten Bereichen können daran teilnehmen. Diese Flexibilität ermöglicht es Berufseinsteigern und erfahrenen Fachkräften gleichermaßen, wertvolle Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben. Sie endet mit dem Erwerb des Zertifikats durch das ImFT.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Zertifizierung durch den Fachverband DeGPT gewisse Voraussetzungen hat, die spezifische Qualifikationen oder Berufserfahrungen betreffen.
Bei Interesse empfehlen wir Ihnen, sich vor der Anmeldung genau über die Zertifizierungsvoraussetzungen der Fachverbände zu informieren, um sicherzustellen, dass Sie deren Kriterien erfüllen. Dies können Sie direkt bei der DeGPT https://www.degpt.de/weiterbildung-curricula/traumapaedagogik-traumazentrierte-fachberatung-degpt-fvtp-/curriculum/ tun oder Sie wenden sich an unsere Kontaktperson Frau Girrulat.
Wir möchten, dass jeder Teilnehmer maximal von der Weiterbildung profitiert. Aufgrund dessen haben wir folgende Anforderungen auferlegt:
Jetzt Platz für die Weiterbildung sichern:
Unser Kurssystem für die "Systemische Traumapädagogik und traumazentrierte Fachberatung" gestaltet sich umfassend und praxisorientiert. Es gliedert sich in mehrere Seminare und Supervisionblöcke auf, die sich systematisch aufeinander aufbauen und eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den zentralen Themen der Traumapädagogik ermöglichen.
Vorgesehen sind insgesamt sieben Seminare und vier Supervisionblöcke. Die Weiterbildung erstreckt sich über einen Zeitraum von fast zwei Jahren.
Seminare
Supervisionblöcke:
Im weiteren Verlauf dieser Seite erhalten Sie eine detaillierte Auflistung der einzelnen Seminare und Themen.
Um den Teilnehmern ein umfangreiches Wissen zum Thema Traumapädagogik und praktische Fähigkeiten zu vermitteln, werden eine Vielzahl von Methoden und Ansätzen aufgezeigt.
Ein kleiner Überblick:
Methoden/Ansätze | Erklärung & Beispiele |
Vorträge, theoretischer Input | Vermittlung grundlegender und fortgeschrittener Kenntnisse zum Hauptthema und der systemischen Theorie durch erfahrene Trainer. |
Praktische Übungen | Von der Theorie in die Praxis - das Erlernte wird in Gruppenarbeit oder im Rahmen von Übungen vertieft. |
Selbsterfahrung | Thematisch zentriert - es gilt, eigene Erfahrungen zu reflektieren und integrieren |
Systemische Ansätze | Dazu gehören die Verwendung systemischer Methoden wie Familienbrett, systemische Fragetechniken und Genogrammarbeit. |
Traumaspezifische Techniken | Stabilisierungstechniken, traumasensible Pflege, Methoden der Trauma-Landkarte |
Supervision, Coaching | Einübung von Begleittechniken, Coaching Strategien, Reflexion der eigenen Praxis |
Durch die Kombination von praktischen Übungen, theoretischem Wissen und intensiver Supervision bietet diese Weiterbildung für die Traumapädagogik und traumazentrierte Fachberatung eine fundierte und praxisnahe Qualifizierung.
Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmer ein Institutszertifikat und bei entsprechender Voraussetzung ein von der Deutschen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) und dem Fachverband Traumapädagogik (FVTP) anerkanntes Zertifikat.
Dieses Zertifikat bestätigt, dass die Absolventen fundierte Kenntnisse und Fähigkeiten auf diesem Fachgebiet erworben haben und nach den strengen Qualitätsstandards der DeGPT und des FVTP ausgebildet wurden. Es genießt in Fachkreisen hohe Anerkennung und gilt als Qualitätssiegel für eine hochwertige Ausbildung in der Psychotraumatologie.
Die DeGPT ist ein renommierter Fachverband, der sich auf die Förderung der Psychotraumatologie spezialisiert hat. Der FVTP ist ein pädagogischer Fachverband für psychosoziale Trauma-Arbeit.
Ein weiterer Vorteil für Absolventen der Traumapädagogik-Weiterbildung ist, dass die Seminareinheiten auf den Grundkurs der Weiterbildung “Systemische Beratung” angerechnet werden können, die von der Systemischen Gesellschaft (SG) zertifiziert ist. Dies eröffnet den Teilnehmern zusätzliche berufliche Perspektiven im Bereich der systemischen Beratung und ermöglicht eine weiterführende Spezialisierung. Die Kombination der Zertifikate der DeGPT und der SG bietet Absolventen die Möglichkeit, ihre beruflichen Qualifikationen in den Bereichen Traumapädagogik, Fachberatung und systemische Beratung erheblich zu erweitern.
Die erlangte Mehrfachspezialisierung stärkt besonders die Position auf dem Arbeitsmarkt und ermöglicht einbreiteres Spektrum an beruflichen Möglichkeiten. Mit einer Zertifizierung der DeGPT werden Sie für Institutionen wie Jugendämter, Beratungsstellen, Kliniken, Schulenund auch in Bereichen der Justiz interessant; sowohl in direkter Arbeit mit traumatisierten Menschen, als auch in der Konzeption und Implementierung von traumasensiblen Programmen und Maßnahmen.
Die Weiterbildung wird von erfahrenen Dozenten und Dozentinnen geleitet - Experten mit jahrelanger Erfahrung auf dem Gebiet der Traumapädagogik und traumazentrierten Fachberatung.
Thorsten Becker
Heidrun Girrulat
Dr. Bettina Overkamp
Dr. Harald Schickedanz
Prof. Dr. Ruthard Stachowske
Die Gesamtkosten der Weiterbildung belaufen sich auf 3790,00 Euro.
Im Gesamtpreis enthalten sind:
Die Zahlung kann in monatlichen Raten erfolgen.
Die Seminare finden in Lüneburg statt. Daher können zusätzlich zu den Kursgebühren noch weitere Kosten für Unterkunft und Verpflegung entstehen. Die Höhe der Kosten kann nach individuellen Vorlieben und Bedürfnissen variieren.
Beachten Sie: In den Kursgebühren sind die Anschaffungskosten für zusätzliche Materialien, Lehrbücher oder Arbeitsunterlagen nicht enthalten. Planen Sie diese zusätzlichen Mittel in Ihre Ausgaben mit ein.
Information für alle Teilnehmer und Interessenten: Die Seminare und Supervisionen sind als Bildungsurlaub nach den Bildungsgesetzen des Landes Niedersachsen und als Bildungszeit des Landes Bremen anerkannt.
Sofern Sie Bildungsurlaub in Anspruch nehmen möchten, erhalten Sie bei Frau Girrulat unter girrulat_at_imft.info weitere Informationen.
Die Anmeldung zur Weiterbildung erfolgt direkt über die Traumapädagogik-Webseite von imft - Institut für mehrgenerationale Forschung und Therapie.
Interessenten können sich per E-Mail an die Kontaktperson des Instituts, Frau Heidrun Girrulat, unter girrulat_at_imft.info wenden, um weitere Informationen zum Anmeldeverfahren und den aktuellen Fristen zu erhalten.
Die Weiterbildung beginnt zwei-jährlich und umfasst insgesamt 33 Seminar- und Supervisionstage, die über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren verteilt sind.
Das Institut für systemische und integrative Therapie (IMFT) bietet auch persönliche Beratungsgespräche an, um potentielle Teilnehmer bei der Entscheidung zur Anmeldung zu unterstützen.
Die persönliche Beratung ermöglicht es, individuelle Fragen zu klären und spezifische Bedürfnisse zu besprechen.
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