In der Psychotraumatologie hat sich neben der Traumatherapie und der Traumaberatung ein dritter Bereich in der Arbeit mit den Folgen psychischer Traumatisierungen etabliert: Die „Traumapädagogik”. Aus Praxiserfahrungen der Jugendhilfe und der Arbeit mit Menschen mit einer Behinderung hat sich dieser eigenständige Fachbereich entwickelt. Der Fachverband Traumapädagogik (www.fachverband-traumapaedagogik.org) hat gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Psychotraumatologie (www.degpt.de) ein Fortbildungs-Curriculum entwickelt und zertifiziert.
Das hier angebotene Curriculum wurde von der DeGPT zertifiziert und aufgrund deren Vorgaben entwickelt, erweitert um die traumabewusste Pädagogik und traumasensible Pflege (ImFT) und verfolgt konsequent einen systemischen Ansatz.
So können nach Beendigung der Weiterbildung Lebenszusammenhänge und -spielräume bewusster beachtet und somit auch eine Kompatibilität zur ICD-10 und zur ICF herstellt werden. Das Verständnis von Traumatisierungen bietet einen neuen Zugang oder eine neue Perspektive in der alltäglichen Berufspraxis.
Die Weiterbildung richtet sich an professionell Tätige in pädagogischen, pflegerischen und beratenden Berufen und erfordert keinerlei Vorerfahrungen. Erfahrene Trainer/innen vermitteln wichtige Grundlagen, die in der Gruppe geübt und reflektiert werden – hierzu zählt auch die themenzentrierte Selbsterfahrung.
Durch die Vermittlung der systemischen Theorie, den Grundlagen systemischen Handelns und Methoden der Familiendiagnostik besteht nach Abschluss der Weiterbildung die Möglichkeit, dass Teile der Weiterbildung für das Modul 2 unsererer Weiterbildung Systemischer Beratung nach den Richtlinien der Systemischen Gesellschaft angerechnet werden können
Der folgende Überblick über die jeweiligen Wochenendseminare vermittelt den Aufbau und die inhaltlichen Schwerpunkte der angebotenen Fortbildung. Diese werden durch fortlaufende begleitende Supervisionen ergänzt.
Die Teilnahme an einem der Infotage oder einem Vorgespräch ist erforderlich.
Voraussetzungen für die Zertifizierung durch die DeGPT
Für Deutschland:
Berufsausbildung: Abgeschlossene Berufsausbildung (Fachschulen) sozialadministrativer, erzieherischer oder pflegerischer Berufe (insbesondere ErzieherInnen, Pflegefachkräfte, Hebammen, ErgotherapeutInnen, PhysiotherapeutInnen, LogopädInnen o.Ä.) oder Hochschul- und FachhochschulabsolventInnen mit psychologischen, pädagogischen und verwandten Abschlüssen, z.B. Dipl.-PsychologInnen und ÄrztInnen, Dipl.-PädagogInnen, Dipl.-SozialarbeiterInnen und Dipl.-SozialpädagogInnen, Dipl.-HeilpädagogInnen, Sonder-PädagogInnen, LehrerInnen, Dipl.-TheologInnen, Dipl.-SoziologInnen oder analoge Abschlüsse (BA, MA).
Berufserfahrung: Mindestens dreijährige Berufserfahrung in einem relevanten Praxisfeld für alle Berufsgruppen (dazu zählen auch Praktika und Anerkennungsjahre).
Für die Schweiz:
Berufsausbildung: LehrerInnen und KindererzieherInnen (HF), HeilpädagogInnen, HeilerzieherInnen (HF), Sonder-PädagogInnen, LogopädInnen, ErgotherapeutInnen, Hebammen, dipl. Pflegefachkräfte (HF oder FH), darüber hinaus AbsolventInnen von Fachhochschulen (FH) oder höherer Fachschulen (HF) wie dipl. SozialarbeiterInnen und dipl. SozialpädagogInnen, dipl. HeilpädagogInnen, ferner HochschulabsolventInnen (= AbsolventInnen von Universitäten und Fachhochschulen) mit psychologischen, pädagogischen und verwandten Abschlüssen, z.B. Master oder Lizenziat in Psychologie, dipl. PsychologInnen HAP/FH, ÄrztInnen, TheologInnen und SoziologInnen
Berufserfahrung: Mindestens dreijährige Berufserfahrung in einem relevanten Praxisfeld für alle Berufsgruppen (dazu zählen auch Praktika und Anerkennungsjahre).
Für Österreich:
Berufsausbildung: Abgeschlossene Berufsausbildung an einer berufsbildenden Schule mit Maturaabschluss oder Fachdiplom sozialadministrativer, erzieherischer oder pflegerischer Berufe (insbesondere ErzieherInnen, Pflegefachkräfte, ErgotherapeutInnen, Hebammen, LogopädInnen) oder Hochschul- und FachhochschulabsolventInnen mit psychologischen, pädagogischen und verwandten Abschlüssen, z.B. PsychologInnen (Mag., Dr.) und ÄrztInnen, Dipl.-PädagogInnen, Dipl.-SozialarbeiterInnen oder SozialarbeiterInnen mit Fachhochschulabschluss (Mag. FH) und Dipl.-SozialpädagogInnen, LehrerInnen, TheologInnen (Mag., Dr.), SoziologInnen (Mag., Dr.), oder analoge Abschlüsse (BA, MA)
Berufserfahrung: Mindestens dreijährige Berufserfahrung in einem relevanten Praxisfeld für alle Berufsgruppen (dazu zählen auch Praktika und Anerkennungsjahre).
(Weitere Informationen zu allen Seminaren und den Supervisionsblöcken finden sich ganz unten auf dieser Seite.)
Seminar 1:
30. April bis 02. Mai 2021
Einführung in die Psychotraumatologie und systemische Traumapädagogik
(Thorsten Becker, Heidrun Girrulat)
Seminar 2:
25. bis 27. Juni 2021
Institutionelle Praxis und systemische Theorie und Methoden
(Heidrun Girrulat, Thorsten Becker)
Supervisionsblock 1: 03. bis 04. September 2021 (Thorsten Becker, Heidrun Girrulat)
Seminar 3:
08. bis 10. Oktober 2021
Einführung in die Psychotraumatologie
(Bettina Overkamp, Thorsten Becker)
Seminar 4:
10. bis 12. Dezember 2021
Grundlagen und Praxis der Traumapädagogik
(Thorsten Becker, Heidrun Girrulat)
Supervisionsblock 2:
28,. bis 29. Januar 2022
(Thorsten Becker, Heidrun Girrulat)
Seminar 5:
18. bis 20. März 2022
Stabilisierung
(Harald Schickedanz, Thorsten Becker)
Seminar 6:
06. bis 08. Mai 2022
Praxis und Reflexion
(Thorsten Becker, Ruthard Stachowske, Heidrun Girrulat)
Supervisionsblock 3
10. bis 11. Juni 2022
(Thorsten Becker,Heidrun Girrulat)
Seminar 7:
26. bis 28. August 2022
Dissoziative Störungen und Strategien der Weiterverweisung und Beendigung von Prozessen
(Thorsten Becker, Heidrun Girrulat)
Supervisionsblock 4:
07. bis 09. Oktober 2022
(Thorsten Becker, Heidrun Girrulat)
*8. Dezember 2020 18.00 Uhr
aufgrund der aktuellen Situation finden die Infoabende zur Zeit über die institutseigene DSGVO-konforme Onlineplattform statt, bitte melden Sie sich hierfür per Mail über traumapaedagogik_at_imft.info an oder kontaktieren Sie uns per Mail *
Insgesamt umfasst die Fortbildung 255 UE.
Die Kosten für die sieben Seminare belaufen sich auf 3450,00 €, zahlbar in mtl. Raten.
Hinzu kommen noch die Kosten für Unterkunft und Verpflegung. Bitte prüfen Sie, ob Kofinanzierungsmöglichkeiten in Ihrem Bundesland angeboten werden. Für Berufstätige aus Niedersachsen z. B. WIN.
Die Seminare finden in Lüneburg statt.
Die Weiterbildung ist anerkannt durch die DeGPT.
Thorsten Becker
Diplom-Sozialarbeiter / Diplom-Sozialpädagoge, Dozent der Beratung SG,
Systemischer Berater und Supervisor, langjähriges Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Trauma und Dissoziation. Von 1992 bis 2002 tätig in der Beratung und Begleitung von Opfern organisierter und ritueller Gewalt. Seitdem tätig in Fachberatung, Supervision, Fortbildung und Forschung.
Zahlreiche Fachpublikationen im In- und Ausland.
Heidrun Girrulat
examinierte Krankenschwester, Dipl. Sozialpädagogin,
integrative Gestalttherapie (Heel), Systemische Familientherapeutin (IFW, SG),
Systemische Lehrtherapeutin (SG), Traumatherapeutin (PITT, EMDR, EFT, SE),
Psychotherapeutin und appr. Kinder- und Jugendlichen- und Suchttherapeutin (VDR), EFT-Lehrtherapeutin, langjährige Erfahrungen in der Suchttherapie und insbesondere der Therapie von suchtkranken Eltern und ihrer Kinder. Leitung der Gruppe der Verwaisten Eltern in Lüneburg. Sie arbeitet als Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin in eigener Praxis.
Dr. Bettina Overkamp
in Berlin lebende und klinisch arbeitende Psychologin mit einer Spezialisierung auf die Diagnostik von Traumafolgestörungen, Gründungs- und ehemaliges Vorstandsmitglied der European Society for Trauma and Dissociation (ESTD). Sie hat über die Differentialdiagnostik dissoziativer Störungen promoviert und arbeitete langjährig in der Traumaambulanz der Landesklinik Lübben. Sie ist Verfasserin zahlreicher Fachartikel im In- und Ausland.
Dr. Harald Schickedanz
Facharzt für Innere Medizin, Psychosomatik und Psychotherapie, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Trauma und Dissoziation. Ärztlicher Direktor der REHA Klinik Hüttenbühl in Bad Dürrheim. Darüber hinaus ist er als Sportmediziner, Krankenhaus-Betriebswirt und Traumatherapeut, leidenschaftlich interessiert an Bewegungs-, Wachstums-, Veränderungs- und Heilungsprozessen im biologischen, seelischen und sozialen Bereich.
Prof. Dr. Ruthard Stachowske
Diplom-Sozialpädagoge/Uni, Systemischer Familientherapeut (SG), Systemischer Lehrtherapeut (SG), Gestalttherapeut, Systemische Beratung und Organisationsberatung, Ausbildung in pädagogischem Rollenspiel, Traumatherapeut (PITT), appr. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, hat langjährige Erfahrungen in der Suchttherapie und insbesondere der Therapie von suchtkranken Eltern und ihrer Kinder. Er ist Verfasser zahlreicher Fachpublikationen.
Das erste Seminar fokussiert folgende Themenbereiche:
Das zweite Seminar fokussiert folgende Themenbereiche:
Das dritte Seminar fokussiert folgende Themenbereiche:
Das vierte Seminar fokussiert folgende Themenbereiche:
Das fünfte Seminar fokussiert folgende Themenbereiche:
Das sechste Seminar fokussiert folgende Themenbereiche:
Das siebte Seminar fokussiert folgende Themenbereiche:
Zu den Supervisionen 1-4:
Die Supervisionen erfolgen in der Regel im Gruppen oder Kleingruppensetting. Auf Wunsch und nach Absprache ist auch in besonderen Fällen Einzelsupervision möglich. Neben Problemstellungen aus der eigenen Praxis der TeilnehmerInnen dienen diese Einheiten auch zu Projektvorstellungen außerhalb der Seminarblöcke. In praktischen Übungen werden Begleittechniken (u.a. reflecting team) eingeübt sowie Coaching-Techniken und Strategien für die kollegiale Intervision vermittelt. Ein Überblick über Strukturierungshilfen und Präsentationstechniken sowie praktische Übungen dazu tragen zu einer Effizienz und Transparenz der vor- und nachbereitenden Abläufe bei.