Interkulturelle Kompetenz ist die Fähigkeit, mit einzelnen Menschen und mit Gruppen anderer Kulturen in unserer Kultur erfolgreich und angemessen in Kontakt zu sein. Ein guter Umgang dabei und ein gutes Leben mit Menschen unterschiedlicher kultureller Orientierung ist die handlungsleitende Orientierung.
Im Sinne der Kybernetik 1. Ordnung ist dies „ein Blick auf die Migranten“ – und dabei gleichsam ein Blick auf sichtbare Unterschiedlichkeiten. Diese – nur scheinbar – selbstverständliche Perspektive wollen wir gern erweitern – um im Sinne der Kybernetik 2. Ordnung zu fragen, ob und wie in der biografischen Entwicklung professionell Handelnder vergessenes oder verdrängtes Migrationserleben in ihrem System der Generation gewirkt hat – und wie dieses Vergessen oder Verdrängen dieser familiären Migrationserfahrung bei der Versorgung und der Integration von Migranten korrespondieren – versus in Konflikt stehen.
Deutschland gilt als de facto Migrationsstaat, ein Staat, der sich annähernd durch Migration gegründet hat und in der millionenfachen Flucht und Vertreibung erlebt wurde. Allein im Kontext des Zweiten Weltkriegs lebten 13 bis 15 Millionen Menschen „auf der Flucht“ und erlebten „Vertreibung“. Dies war die bis dahin größte Flucht- und Vertreibungsbewegung in der gesamten Menschheitsgeschichte.
Solche familiären und generationalen Erfahrungen in werden am Beispiel biografischer Erfahrungen und generationaler Entwicklungen der Teilnehmer*innen dieses Seminars dechiffriert.
Durch die so entwickelten Prozesse des Verstehens gelingt gleichsam das Verstehen und Erfahren der Bedeutung des Wirkfaktors Kontext in menschlicher Entwicklung.
In einem weiteren Schritt wird dieses Wissen auf die Arbeitsfelder der Teilnehmer*innen übertragen – so z.B. in psychotherapeutischen Kontexten, in der Öffentlichen Jugendhilfe, der Erziehungsberatung, der SPFH, im Strafvollzug – und zum Teil in der Therapie von Abhängigkeiten und in der Behandlung psychosomatischer Themen – und dabei werden auch die Möglichkeiten Systemischer (Psycho)Therapie und der Bezugswissenschaften analysiert und genutzt.
Datum: 8. Februar 2025
Zeiten: 10.00 bis 19.00 Uhr
Ort: Lüneburg
Dozent: Ruthard Stachowske
Seminargebühren 150,00 €